… viel Wind und noch mehr Regen in der dänischen Südsee.
Nachdem der schreckliche Sven, das riesige Tief, uns verlassen hat, folgte ein Regenguss nach dem anderen. Meine Freunde von der Felja Fin haben sich bereits durch die Unwetterfront hindurch auf den Heimweg gemacht. Für mich gab es keinen Grund zum Risiko und so bin ich noch zwei weitere Tage in Ærosköbing geblieben.

Für mich blieb daher trotz des Regens viel Zeit, diese wundervolle Insel mal etwas näher und ausgiebiger zu erkunden.
Am morgen treffe ich ( ausgerechnet auf der Toilette vom Hafen ) Axel, er ist mit seiner Freundin und seinem Schiff, einer Dehler Optima 92 – Imagine -, unterwegs um Urlaub zu machen… Das ganze ist schon recht lustig, denn Axel war bei meiner Verabschiedung in Travemünde dabei und so ist die Freude umso größer !
Der regnerische Tag wird daher bei einigen Geschichten zu meiner Reise auf der Imagine verbracht. Trotz eines ebenso langen und mit GT auch feuchtfröhlichen Abend war meine letzte Nacht in Ærosköbing recht erbärmlich. jolågo lag in der zweiten Box, direkt in der Hafeneinfahrt und der Wind drehte über Nacht auf Nord / Ost und frischte ( mal wieder ) auf. Die Wellen klatschten in der Nacht nur so an die Backbordseite und ein erbärmliches Schaukeln machte sämtliche Schlafversuche zu nichte 😦
Daher wurde am kommenden morgen, nach kurzer Verabschiedung von Jule und Axel abgelegt. Kurs Nordwest, nach Faaborg.
Die gut 15 NM ließen wir bei konstanten 17 Knoten Wind aus nordöstlicher Richtung in weniger als drei Stunden im Kielwasser. Herrliches Segeln, einzig dieser furchtbare Regen, der im Laufe des Tages auf Sprühregen übergegangen ist hat diese Etappe etwas getrübt.
Faaborg ist eine hübsche kleine Stadt und ich nutze die zwei Tage des schlechten Wetters um einige Arbeiten am Schiff zu erledigen, Pinnenausleger erneuern ( der alte ist gebrochen ) , einige Schoten die schamfilt haben austauschen, Barberholer für den Spi montieren und last but not least aufräumen und Wäsche waschen.
Kommt Zeit kommt Sonne 😉 und da war sie dann, endlich ! Daher lege ich von Faaborg ab und lasse mich mit Wind und Wetter nach Süden treiben, ohne vorher definiertes Ziel. Es wurde dann wieder Ærö, diesmal jedoch Søby an der Nordwest Seite der Insel, ein Hafen den ich immer an BB oder STB hab liegen lassen. Ein Hafen der wunderschön ist, ohne Hafengeld Automat, vielmehr kommt hier der witzige Hafenmeister morgens und abends persönlich vorbei und kassiert mit sehr viel Witz und noch mehr Zeit die Liegegebühr 😉
Am benachbartem Kommunalhafen dominiert eine Werft und ein Motorenbetrieb das Geschehen, alle paar Stunden laufen die Fähren ein und so herrscht hier ein tolles und sehr triebsames Flair . Der Tag wird für einen Spaziergang in den Ort genutzt.

Es geht vorbei an den typisch dänischen Häusern, bis ich an einem Hügel vor einer alten und sehr liebevoll restaurierten Mühle stehe.

Auffällig ist, dass sämtliche Grünflächen und öffentliche Plätze sehr gepflegt sind und so bereitet es mir eine große Freude, hier mit aller Ruhe und ohne Zeitdruck herum zu schlendern. Mitten in Søby steht eine sehr hübsche Kirche, laut Infobroschüre ist es die älteste Kirche im fünischen Inselmeer und eine der ältesten Dänemarks.

Im Innern der Kirche ist der Bezug zur Seefahrt unverkennbar, es hängen einige wundervolle Schiffsmodelle an der Kirchendecke und auch die Bilder zeigen Schauspiele auf See.

Am Abend schlender ich noch etwas über die Stege und mache einige Fotos von der umliegenden Landschaft. An meinem Steg liegt ein sehr liebevoll restauriertes Holzschiff, auf den ersten Blick würde ich es als Zeesenboot klassifizieren, der zweite Blick jedoch lässt einige Zweifel aufkommen… Nicht nur mir geht es so sondern auch einem Paar das sich dieses Boot ansieht. Wir kommen ins Gespräch und als ich dann sagte das schönste Schiff hier im Hafen ist der 50er Spitzgatter am nächsten Steg, folgte eine prompte Einladung an Bord. Die beiden sind die Eigner dieses wunderbaren Schiffs und wir verbringen einen sehr netten Abend bei Campari O und einer eigenen Kreation Tee mit Rum 😉 Dabei lerne ich einiges über diese historischen Spitzgatter und das 1936 gebaute Boot erzählt uns im knarzenden Gebälk einige Geschichten aus der Vergangenheit 😉
Am kommenden Morgen werfe ich um 9.00 Uhr die Leinen los und nehme Kurs Deutschland, in die Schlei – nach Kappeln. Der Stadthafen ist knallevoll und ich ergatter den letzten Platz, direkt neben der Taifun, dem Schulschiff der Marineschule Mürvik. Die Hilfe der Offiziersanwärter kommt gut bei der mit rund 1,5 Knoten vorherrschenden Strömung.
Hier möchte ich mich mit Bastian und seiner Tadorna treffen um beide zu verabschieden. Für die beiden geht es in den nächsten Tagen von hier Richtung Nordkap. Ein neues Abenteuer auf der Tadorna wartet .
So, die Sonne will jetzt genutzt werden und daher
Genua raus und einen ordentlichen Schrick in die Schot
jolågo und Ingo