der Ort an dem man die Stille hören kann…

…heisst Abruka und ist eine gut 6 mal 7 KM kleine Insel die einige Meilen südöstlich von Kuressaare liegt.

Hier leben 12 Menschen, im Sommer sind es zeitweise einige mehr, wobei der Sommer hier lediglich im Juli und August ist.

Nachdem ich heute früh ausgeschlafen und einen längeren Spaziergang zur Tankstelle gemacht, mein Motoröl gekauft und aufgefüllt habe, bin ich noch einmal nach Kuressaare rein. Allerdings war im Stadtpark ein Jahrmarkt der über Nacht aufgebaut wurde und entsprechender Trubel, – nichts was ich wollte! Daher habe ich mir die Seekarten vorgenommen und geschaut was in unmittelbarer Nähe noch für Häfen oder Naturhäfen zu finden sind. Meine Wahl fiel auf Abruka. Laut Hafenhandbuch und Seekarte gibt es hier eine kleine Pier neben einem Fähranleger und der Hafen ist lediglich gute 9 Meilen entfernt.

Daher habe ich mich von Christian verabschiedet, habe die Leinen losgeworfen und bin mit nördlichen Winden die Hafenausfahrt Richtung SÜD, Richtung Abruka gesegelt. Die Entscheidung war richtig, denn kaum im Hafen angekommen stelle ich fest das dieser nigelnagelneu ist, zwei moderne Schwimmstege und ein sehr hübsches Hafenmeisterhäuschen mit Dusche, Toilette und Sauna sowie kostenfreies WLAN im ganzen Hafen.

Das beste ist, es ist endlich eine sehr ruhige Insel, genau das wonach ich mich die ganze Zeit gesehnt habe. Die Insel ist überwiegend bewaldet und man hört die Stille, eine Stille die durch kaum etwas unterbrochen wird.

Ich will mehr sehen und gehe unmittelbar nach dem Anlegen spazieren. Kurz hinter dem Hafen steht ein Haus das offen ist. Hier findet sich eine gut eingerichtete Bibliothek ein Fernseher und ein PC der den Insulanern jederzeit zur Verfügung steht. Mein Weg führt ins Innere der Insel, über einen schönen Schotterweg durch Wälder und über Wiesen.

Die Natur ist einmalig, hinzu kommt ein traumhaftes Wetter. Strahlend blauer Himmel, Sonnenschein und endlich Wärme 😉 Ganz bewusst nehme ich heute wahr das die Pflanzen grösstenteils noch ohne Blätter sind. Johan hat mir das als Bemerkung gepostet. Da ich seit Anfang April unterwegs bin, habe ich das überhaupt nicht wahrgenommen, umso mehr geniesse ich das ganze heute.

Auf dem Rückweg begegnet mir Üto, er spricht mich umgehend auf englisch an und fragt wo ich herkomme und wohin ich will… Er selbst ist 70 Jahre und auf der Insel geboren, kennt jeden Stein jeden Grashalm, jede Geschichte der Insel und natürlich jeden Insulaner.

Da Üto in das Gemeinschaftshaus am Hafen will um Schach zu schauen gehen wir den Weg zurück gemeinsam.

Ein sehr schöner Flecken Erde, auf dem wir uns gegenwärtig befinden und mir wird erneut bewusst, wie schön das Baltikum ist !

Leider sind auf den Weg in Richtung Tallin noch einige Häfen geschlossen, mir wurde Lounaranna auf der Insel Muhu sehr ans Herz gelegt. Eine Ansteuerung ist gegenwärtig jedoch noch nicht möglich, da die Fahrwasserbojen noch an Land sind… Da die Ansteuerung allerdings durch einige Flachs und Steine führt gibt es für mich leider keine Möglichkeit diesen Hafen anzusteuern. Meine Planung sieht vor als nächstes den rund 80 Meilen entfernten Hafen Haapsalu anzusteuern. Die Alternative ist Khinu, jedoch werde ich das morgen ganz spontan entscheiden…

Fair Winds

jolågo und Ingo

PS. Fotos gehen gleich online