…nachdem ich vier wundervolle Tage im schönen Litauen und dem noch schöneren Landstrich Neringa – wie die Einheimischen ihre Kuhrische Nehrung liebevoll nennen – verbracht habe, bin ich gestern früh nach Liepaja im Westen Lettlands aufgebrochen.
Der Brückenwächter vom Kastellhafen
Nach Litauen werde ich in jedem Fall zurückkehren ! Ein wundervolles Land mit sehr schöner Natur und wahnsinnig netten Menschen. Nachdem ich in Nida nochmals Nachforschungen zum verschwundenen Dorf angestellt habe, musste ich leider erfahren, dass dieses mittlerweile komplett von der Düne verschlungen wurde… Daher habe ich mir in Ruhe das Sommerhaus von Thomas Mann angesehen, bevor ich Nida am Nachmittag hinter mir gelassen und wieder zurück nach Klaipeda gesegelt bin. Den Abend in Klaipeda habe ich mit Andrea und Karsten von der Happy Our im Memelis, einem angesagten Brauhaus, Disco und Karaoke Laden, verbracht. Da es etwas länger wurde, bin ich am kommenden morgen erst um kurz nach 9.00 abgelegt.
Kurs Nord, ins knapp 55 NM entfernte Liepaja. Aus einem kurzen Schlag wurde leider nichts, denn zum einen liegen auf dieser Strecke unzählige Wracks und durch Seeminen und spoiled ground verseuchte Gebiete die umfahren werden müssen, zum anderen kam der Wind von wo ? RICHTIG von vorn ! NNW…
Daher wurde aus einem gemütlich geplanten Törn nach Norden ein etwas längerer, ungemütlicher, um genau zu sein 94 NM Törn der 20 Stunden und 40 Minuten dauerte. Während wir beim Auslaufen moderate 7 – 11 Knoten Wind hatten, frischte dieser nach ca 5 Meilen auf konstante 21 Knoten, in Böen 26 mit entsprechender Welle auf. Daher wurde rechtzeitig das erste Reff eingezogen und im Salon alles fest verzurrt ( so gut als möglich )…
Da der Windpilot excellent gesteuert hat, wollte ich mich hinlegen und etwas Ruhe finden, was jedoch schwer zu realisieren war, denn kaum habe ich gelegen schon flog innen alles durcheinander und ich habe mich gefühlt wie im Schleudergang einer Waschmaschine. Also wachbleiben, navigieren, wenden und wieder wenden.
Das Anlaufen von Liepaja ist recht einfach. Es gibt drei Einfahrten ( Süd, Mitte, Nord ) wobei die nördliche gesperrt ist ( hier lag zu Zeiten des kalten Krieges die größte russische U-Bootflotte der baltischen See ) . Daher konnte ich bis in den Vorhafen segeln und dort die Segel runternehmen und in den Seekanal motoren.
Da im innern, insbesondere im Vorschiff alles pitschenass war musste ich erst einmal Strom zum Trocknen besorgen. Was soll ich sagen ? Erstes Schiff der Saison – und im Hafen kein Strom. Glücklicherweise ist mir im dazugehörigen Hotel gleich geholfen wurden. Der Elektriker kam und hat den Hauptschalter für die Pier angeschaltet. Jetzt nur noch schlafen und zwar im nassen Ölzeug weil alles andere ja nass war…
Heute werde ich erst einmal entspannen und mir einen Segelmacher suchen. Denn leider ist bei einer Welle die gestern über die jolågo gerauscht ist meine Sprayhood gerissen und ohne wollte ich diese Tour nur sehr ungern segeln.
Fotos gehen gleich online, der neue Film erst später oder morgen früh !
Handbreit
jolågo und Ingo
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